Tag 2 - in Kontakt gehen
Es war ein großartiger Tag. Doch jetzt am Abend ist etwas passiert was mich leicht aus meiner Mitte bringt. Und gerade jetzt sollt ich doch diesen Beitrag schreiben. In meinem Kopf dreht sich gerade alles um und gleichzeitig fühlt es sich leer an. Passiert ist eigentlich gar nichts tragisches. Zum Thema Beziehung und allem was drum herum dran hängt, habe ich mir für Donnerstag eine Session ausgemacht, die wie ich jetzt erfahren habe auf Freitag verschoben ist.
Wie gesagt, nichts tragisches. Weil ich mich aber gerade doch intensiver mit diesen Themen auseinandersetze und ich in mir schon so viele Felder offen und aktiv fühle, wurmt es mich... ich mag nicht warten. Klar kann ich vieles für mich alleine lösen, doch bei so manchen Dingen wünsche ich mir einfach Unterstützung. Ganz besonders bei meinen blinden Flecken, die ich selbst nicht sehen kann. Ich war jetzt echt enttäuscht und traurig.
Gut, ich kann mir jetzt aussuchen ob ich in die arme Opferrolle reinkippe oder eine andere Möglichkeit wähle. Zugegeben, das ist mir auch erst nach einer halben Stunde eingefallen :) Früher wäre es wohl die Opferrolle gewesen, ich hätte mich zurückgezogen und mich alleine gefühlt und mich in meinem Schmerz verkrochen. Jetzt habe ich einfach mit jemand anderen eine Session vereinbart und die bekomme ich morgen Vormittag :) und ich freue mich riesig darauf.
In Kontakt gehen, anstatt in den Rückzug. Um das jetzt doch in einer guten Leichtigkeit machen zu können, musste ich in den letzten Jahren schon so einige Wunden annehmen und heilen. Auf jeden Fall kann ich sagen, meine Stimmung hat sich schlagartig verändert. Ich beobachte mich gerade jetzt sehr genau. Wie gehe ich in Kontakt zu anderen, wie fühlt es sich für mich an, die kleinsten Nuancen werden mir bewusst. Es ist doch schon immer wieder erstaunlich aber eh so logisch... wo der Fokus hingeht folgt die Energie und es wird einem vieles klar.
Ich war heute Abend zum Sonnenuntergang spazieren. Der Himmel war magisch und ich setzte mich zum Dionysos Theater am Fuße der Akropolis.
Es war wirklich magisch.
Der Himmel eingetaucht in erstaunlichen Farben und ein Sänger war aus der Ferne mit seiner Gitarre zu hören. Seine Musik machte die ganze Stimmung noch schöner und ich war rundum happy und fasziniert vom Leben.
Als ich ging, sah ich den Musiker und mein erster Impuls war, ich möchte ihm gerne etwas Geld in seinen Gitarrenkoffer geben als Danke für die schöne Begleitung. Und noch bevor ich zu meiner Geldbörse griff, stoppte etwas in mir.
Ein altes Muster, eine Angst, eine Verletzung... was genau weiß ich nicht aber irgendwas in mir fühlte sich unsicher und wollte nicht über den gesamten Platz bis zu ihm rüber gehen und gesehen werden.
Gesehen werden von den Menschen die rundherum standen und gesehen werden von ihm.
Ich fand das echt spannend, weil ich hatte nie ein Problem vor Gruppen zu sprechen oder mich zu zeigen. Doch hier ging es um etwas intimeres.
Einen fremden Menschen zeigen was mich berührt und noch dazu sagen, dass er mich mit seiner Musik berührt hat.
Ich konnte das früher gar nicht zulassen, zeigen was mir Freude macht, denn die Angst es könnte irgendwie gegen mich verwendet werden war zu groß.
Nur keine Möglichkeit für einen Angriff, dort wo es weh tut würde, bieten.
Das war früher meine Devise.
Doch heute stand ich da und fühlte einfach all das was da hoch kam. Nichts mehr verdrängen, alles hoch holen. Jede Kleinigkeit die ich sonst noch nicht fühlen wollte oder konnte.
Das ist was hier in Athen verstärkt passiert, die Felder unterstützen mich hier Altes hochzuholen. Und ich wundere mich jetzt auch nicht mehr darüber, denn ich bin eine ganze Zeit lang beim Dionysos Theater gesessen. In diesem Feld geht der Emotionalkörper ganz weit auf. D.h. man fühlt "Dinge", die man sonst nicht offen hat. Sie sind zwar da aber eben gut vergraben, so dass man selbst keinen Zugang dazu hat.
Einfach ALLES da sein lassen, fühlen was da ist und dann ging ich einfach los... über den Platz, lies meine Münzen in den Koffer fallen und sagte: thank you very much, you gifted me some very special moments with your music. Und er strahlte mich an und freute sich darüber. In Kontakt zu anderen zu gehen.... ist in Kontakt mit mir zu gehen. Es ist ganz egal was andere draus machen. Ich darf Vertrauen in mich haben, dass ich mit allem umgehen kann was auch passieren mag. Ich komme mit meinen Gefühlen zurecht. Ich komme mit mir zurecht. Ich hatte gestern und heute mehrere solche Momente in denen es darum ging in Kontakt mit einzelnen Menschen zu gehen, weil ich etwas gebraucht habe oder was klären wollte. Und auch wenn manches eine Überwindung für mich war, weil es in Bereiche hineinging von denen ich nicht so viel Ahnung hatte... es lief alles wunderbar.
Was sind die Momente in denen es dir schwer fällt mit anderen Menschen in Kontakt zu gehen? Welche Gefühle kommen auf? Selbstwert? Angst vor Ablehnung?
In Kontakt gehen.
Da bleiben, präsent sein.
Nicht mehr von mir selbst weglaufen. Die kleinsten Dinge fühlen und nicht mehr wegschieben, wachsam sein und mich voll und ganz auf mich selbst einlassen.
Denn bevor ich mich um den Beziehungplatz für meinen Partner kümmere... muss ich erst einmal meinen Beziehungsplatz in mir und zu mir selbst aufräumen.
Das verspreche ich mir gerade selbst.
Machst du mit?
Alles Liebe aus Athen, Karin
Ja und gerne können wir uns in meiner Facebook Gruppe auch darüber austauschen. und ich hab so das Gefühl das werden sehr spannende 10 Tage.
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